Letzte Woche war ich unfreiwilliger Zeuge eines Gesprächs zweier Mitarbeiter in der Kantine. Sie unterhielten sich über ein 3-tägiges Führungs-Seminar in der nächsten Woche. „Bist Du auch da?“fragte der Jüngere. „Yeaph!“ kam da etwas gepresst vom Älteren heraus, kombiniert mit hochgezogenen Augenbrauen, was keine Frage offen ließ mit welcher Begeisterung dieses Weiterbildungs-Ereignis von ihm erwartet wird. „Gehirnwäsche vom Chaka-chaka Mann, wenn ich den nur sehe!“ Das war offensichtlich die persönliche Bewertung der Seminarinhalte und des Trainers. „Aber etwas Gutes hat das Ganze, das Hotel hat ein tolles Mittags-Buffett, einen genialen Wellnessbereich und die Bar ist sehr gut sortiert, was irischen Whisky angeht.“ ergänzte der Jüngere. Das war jetzt die qualitative Einschätzung zum Veranstaltungs-Ort, dieser Punkt taucht übrigens oft in klassischen Teilnehmerfeedbackbögen auf.
Man muss kein Hellseher sein, um vorauszusagen, wieviel von diesen 3 Tagen inhaltlich hängen bleiben wird und was davon motiviert und begeistert umgesetzt wird. Passt ja fast mit den Erhebungen zur Weiterbildungs-Realität in Deutschland überein. Die sieht wie folgt aus:
Rund 27 Milliarden Euro investieren 84 Prozent deutscher Unternehmen jährlich in die Weiterbildung. Aus der einschlägigen Literatur zum Thema Seminartransfer lässt sich sagen, dass rund 80% der Umsetzung der thematischen Umsetzung auf der Strecke bleibt.
Es ist die dringlichste Herausforderung sowohl für die Personalentwicklung als auch für Trainer, Berater und Coaches, die missliche Transferrate in vertretbare Dimensionen anzuheben. Dabei muss der Blick auf den Auswirkungen der Lernmaßnahmen auf die Geschäftsergebnisse liegen. Es ist dafür bestimmt auch ein künftige, engere Kooperation zwischen Unternehmens-Führung und Personalentwicklung anzustreben.